In diesem Blogreihe werden ich wesentliche Erkenntnisse der Neurobiologie und der Neuropsychologie herauszuarbeiten, die für Lernen und Lehren relevant sind.
Teil 4: Lernen und Handschrift
Diesmal wollen wir kurz beleuchten, welchen Unterschied es macht, ob wir mit der Hand oder auf der Tastatur schreiben.
Handschriftliches Schreiben fördert die Feinmotorik; das haben auch Forscherinnen rund um Sandra Sülzenbrück am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung in Dortmund festgestellt. Zwei Gruppen von Rechtshändern mussten einen Geschicklichkeitsparcours meistern, und zwar einmal mit der linken und ein zweites Mal mit der rechten Hand. Die Probanden wurden danach zusammengestellt, ob sie viel handschriftlich oder mehr mit der Tastatur schrieben. Die „Tintenklecksler“ waren mit der rechten Hand deutlich schneller als die PC-User. Mit der linken Hand hingegen gab es keine signifikanten Unterschiede. Daraus lässt sich schließen, dass Handschreiben die Feinmotorik gut trainiert.
Auch neu Gelerntes kann durch handschriftliche Aufzeichnungen besser behalten werden.
Wie lernt man leichter neue Sprachen?
Hierzu zwei unterschiedliche Untersuchungsergebnisse, die das belegen: an der Université Paul Sabatier in Toulouse brachte man Probanden indoarabische Schriftzeichen bei. Eine Gruppe lernte handschriftlich, die andere auf einer speziell dafür angefertigten Tastatur. Nach einigen Wochen Üben konnte die handschriftliche Gruppe die Zeichen besser zuordnen und Zeichen von den spiegelverkehrten Kopien unterscheiden.
Sollten wir den Einkaufszettel doch wieder mit der Hand schreiben?
Ein Experiment an der University of Central Florida wurden zwei Gruppen gebeten, Begriffe zu notieren, die einen handschriftlich und die anderen am PC. Danach mussten alle Probanden einige mathematische Aufgaben lösen. In einem weiteren Schritt wurden alle Personen dazu aufgefordert, alle Wörter zu wiederholen, die ihnen von der Liste noch einfielen. Die handschriftliche Gruppe konnte sich an mehr Wörter erinnern. Das lässt den Schluss zu, dass ein höherer motorischer Aufwand zu einer komplexeren und stabileren Verknüpfung im Gedächtnis führt.[1]
Fazit für TrainerInnen
- Blöcke für handschriftliche Notizen bereithalten
- Gruppenübungen mit Notizen (z.B Flip, Moderationskarten)
- Free Writing zur Festigung der Inhalte einsetzen
[1] Gabriele Paschek, G&G, NR 11/2012, S. 23ff.